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Fotografie Grundlagen: Die Blende

Basics
1. Die Belichtungsprogramme der Kamera
2. Fotografie Grundlagen: Die Blende

Im letzten Beitrag über die verschiedenen Belichtungsprogramme der Kamera habe ich ja bereits angesprochen, dass es sich in der Manuelle Fotografie um das Zusammenspiel von drei wichtigen Faktoren dreht: die Blende, die Verschlusszeit und der ISO-Wert. Ich habe mich entschlossen dir zu erste die Blende zu erklären, auch wenn das der Wert ist, der für Anfänger meist am kompliziertesten ist. Dazu bin ich gekommen, da sie einer der wichtigsten Faktoren ist um dein Bild zu gestalten. Dabei beeinflusst sie sowohl viel Licht auf deinen Sensor fällt, als auch wie groß deine Schärfentiefe ist. Was das ganze in der Praxis bedeutet und wie du die ideale Einstellungen in Kombination mit den anderen Faktoren findet, möchte ich dir heute verdeutlichen.

Was weist du bereist über die Blende?

Das erste mal bist du wahrscheinlich über die Blende gestolpert, als du auf dein Objektiv geschaut hast. Da es sich bei deinem ersten Objektiv wahrscheinlich um ein Kitobjektiv handelt, wirst du dort höchstwahrscheinlich so etwas wie 1/3,5 – 5,6 stehen haben. Eine alternative Bezeichnung wäre dabei f/3,5-5,6. Dabei kündigt das „1/„, oder aber das „f/„ an, dass es sich bei der Folgenden zahl um eine Blendöffnung handelt. Da der darauf folgende Blendwert unter einem Bruchstrich steht, lässt sich bereits vermuten, dass mit größer werdender Zahl unter dem Bruch, die Blendöffnung immer kleiner wird.

Was ist die Blende eigentlich?

Die Blende ist eine Iris-Artige Vorrichtung in deinem Objektiv. Wenn du durch das Objektiv hindurch schaust, so wirst du von der Blende höchstwahrscheinlich noch nicht viel sehen. Das liegt daran, dass sie bei neueren Objektiven bis zum Auslösen komplett geöffnet ist.

Wenn du noch ein etwas älteres (manuelles) Objektiv zuhause hast, wo du die Blende nicht über die Kamera – sondern über einen Blendring einstellen kann, so wirst du dort sehr deutlich sehen was die Blende im Objektiv ist und wo diese sich befindet. Wählst du eine große Blendzahl, so siehst du im Objektiv eine Iris-Artige Öffnung, welche sich mit größer werdender Blendzahl immer weiter verengt.

Hast du keines dieser Objektive zur verfügung, so ist dies jedoch auch kein Problem. Du kannst dir einfach deine Kamera nehmen und eine kleinere Blendöffnung (also größere Zahl) einstellen. Wenn deine Kamera nun über eine Abblendtaste verfügt, so kannst du durch das drücken dieser bereits beobachten wie die Blende sich schließt.

Sollte deine Kamera über keine dieser Tasten verfügen, so hast du noch immer die Möglichkeit, deine Kamera auszulösen und dabei in das Objektiv zu schauen. Am besten stellst du die Kamera dabei auch noch auf eine etwas längere Verschlusszeit (z.B. 1s), so dass die Blende nicht allzu schnell auf und zu geht.

Je nachdem was für Objektive dir zur Verfügung stehen, kann es aber auch sein, dass du trotzdem nichts von er Blende siehst. In dem Falle empfehle ich dir die von mir angefügten Bilder einmal in groß zu betrachten.

Die Blende einstellen

Wie genau du die Blende an deiner Kamera einstellst, ist von Hersteller zu Hersteller und auch von Modell zu Modell unterschiedlich. Vom Grundsatz her jedoch gibt es eigentlich immer Ähnlichkeiten in der Einstellung und der Anzeige. So wird der eingestellte Blendwert bei eigentlich jeder Spiegelreflexkamera unten im Sucher, rechts neben der Verschlusszeit angezeigt[ Hier noch Bilder zu der Blende im Sucher einfügen. Außerdem die genaue Position und gängige Einstellungsmöglichkeiten beschreiben (Canon und Nikon)].
Um diese Blende zu verändern, musst du höchstwahrscheinlich einmal gucken wie genau das bei deiner Kamera geht. Bei meiner 600d z.B. Funktioniert dies, indem ich die Av-Taste drücke (und halte) und dabei am Einstelrad drehe. Manche Kameras haben jedoch ein eigenes Rad für die Blende, oder aber eine ganz andere Einstellungsmöglichkeit. Schau am beten doch einfach mal in deine Betriebsanleitung wenn du nicht weiter kommst.

Was macht die Blende?

Insgesamt erfüllt die Blende zwei wichtige Aufgaben in der Fotografie:
1.) die Belichtung: Wie viel Licht fällt auf den Sensor?
2.) die Schärfentiefe: Welcher Bereich im Bild ist scharf?

Blende und Belichtung – der Zusammenhang

Um eine korrekte Belichtung zu erreichen, gilt es zu kontrollieren wie viel Licht auf den Sensor gelangt. Dies kann zum einen über die Verschlusszeit geschehen (diese beeinflusst wie lange das Licht auf den Sensor gelangt), oder aber durch der Blende beeinflusst werden. Wählt man dabei eine große Blendöffnung (also kleine Blendzahl), so gelangt weitaus mehr Licht hindurch, als wenn man eine kleine Blendöffnung (also große Blendzahl) wählt. Das ist vergleichbar mit einem Gartenschlauch: drückst du diesen zusammen, so gelangt auch hier weniger Wasser hindurch.

Blende und Schärfentiefe

Was die Blende für viele Anfänger jedoch schwierig zu verstehen macht ist, zwei verschiedene Auswirkungen auf das Resultat erzielen kann. Neben der Belichtung – die wie wir soeben gelernt haben von der Blende beeinflusst wird – wirkt sie sich auch auf die Schärfentiefe eines Bildes aus.

Schärfentiefe? Was ist das überhaupt?

Jeder von euch kennt doch sicherlich Portraits von professionellen Fotografen. Auffällig ist dabei sehr häufig, dass der Hintergrund unscharf ist. Doch wie funktioniert das eigentlich? Im Gegensatz zu dem was viele denken, ist es nichts was nur mit Photoshop oder einem sehr teurem Equipment umsetzbar ist. Im Prinzip kann man es auch mit einer günstigen Einsteigerkamera, in Kombination mit dem Kitobjektiv machen. Alles dazu notwendige ist, dass du die Blende möglichst weit öffnest. Dann wirst du sehen, dass die Schärfentiefe abnimmt – also diese coole Unschärfe im Hintergrund von Portraits zustande kommt. Diesen unscharfen Hintergrund nennt man dann Bokeh.

Hier siehst du den direkten Vergleich zwischen zwei verschiedenen Blendöffnungen. Beide Bilder wurden mit einem 50mm Objektiv gemacht, ohne die Kamera zu bewegen. Zuerst habe ich dabei eine Blende von f/1.8 gewählt, dann f/11.

 

Blende F/1,8 im Vergleich zur Blende 11
Blende f/1,8 – Geringe Tiefenschärfe 

 

Blende F/1,8 im Vergleich zur Blende 11
Blende f/11 – Hohe Tiefenschärfe 

Schlussendlich lässt sich also sagen, dass über die Blende zusätzlich kontrolliert wird, welche Bereiche in der Bildtiefe scharf abgebildet sind und welche in einer Unschärfe verschwinden. Soweit jedoch in der Theorie… In der Praxis wird die Schärfentiefe auch noch durch weitere Faktoren, wie den Fokus, die genutzte Brennweite, oder auch der Abstand zum Motiv beeinflussen. Das kannst du zu beginn jedoch vernachlässigen – dazu an einem späterem Zeitpunkt dann mehr.

Was du dir merken musst ist also, dass je weiter du die Blende öffnest (noch einmal zu Erinnerung: kleine Blendzahl), desto geringer ist die Schärfenebene in deinem Foto. Wenn du die Blende schließt, so erhält du eine größere Schärfentiefe. Zusätzlich solltest du wissen, dass die meisten Objektive ihre maximale Tiefenschärfe zwischen einer Blende von f/8-11 haben. Aufgrund dessen kam dann wohl auch zu dem bekannten Merksatz für die Blende:

Sonne lacht – Blende 8!

Alles weitere dient dann nur noch zur Verdunklung und ist somit nicht unbedingt notwendig. Ein einziger Verwendungszweck liegt darin, weniger Licht durchzulassen, so dass eine längere Verschlusszeit gewählt werden kann. Somit lassen sich dann Bewegungen verwischen.

Wann benutze ich nun welche Blende?

Wie du sicherlich bereits gemerkt hast, gibt es dort nicht die „ideale – universelle Einstellung“ wie sie beginn oftmals gesucht wird. Mit welcher Blende du wann fotografierst, hängt jedes mal von den gegebenen Lichtverhältnissen und auch der angestrebten Bildwirkung / dem angestrebten Bildlook ab. Generell lässt sich jedoch sagen, dass es für verschiedene Motive unterschiedliche Blendöffnungen präferiert werden:

Portraits

Für Portraits zum Beispiel wirst du relativ häufig zu einer möglichst offenen Blende greifen, da du somit eine geringe Schärfentiefe erreichen kannst. Die Unschärfe vor und hinter der Person stellt sie somit frei und lenkt das Auge des Betrachters auf die fotografierte Person. Dies sorgt für ein ruhigeres Bild, da das Auge weg von unnötigen Details und hin zum Hauptmerkmal gelenkt wird. Zusätzlich sorgt dies auch für einen weitaus stimmigeren Gesamteindruck.

Landschaftsfotografie

In der Landschaftsfotografie hingegen strebst du meist das Ziel an, möglichst viel scharf auf dem Foto festzuhalten. Dementsprechend greifst du hier überwiegend zu einer Blende zwischen f/8-11.

Wichtig ist es jedoch auch hier zu bedenken, dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind – auch ein Landschaftsbild kann Offenblendig fotografiert werden. Ein klassisches Beispiel wäre hier in der Nachtfotografie: es ist wenig Licht vorhanden und falls Sterne mit aufs Bild sollen kann jedoch auch nicht lange belichtet werden (zumindest wenn diese scharf bleiben sollen). Sowohl hier, wie auch in einigen anderen Fällen ist es dann sinnvoll die Blende zu öffnen.

Fazit

Abschließend lässt sich also sagen, dass die Blende ein wichtiges Mittel ist um das Bild zu gestalten. Sie wirkt sich sowohl auf die Lichtmenge die auf den Sensor gelangt, wie auch auf die Tiefenschärfe aus. Je nach Situation muss dann also entschieden werden wofür du erreichen möchtest. Insgesamt finde ich anfangs jedoch hilfreich sich folgende Fragen zu stellen:

1.) Möchtest du eine hohe Schärfentiefe, oder möchtest du etwas freistellen?
2.) Kannst du für eine höhere Schärfentiefe eine längere Belichtungszeit, oder einen höheren ISO-Wert in kauf nehmen?

Wenn du dich die zwei Punkte fragst, lässt sich in Kombination dem oben gewonnenen Wissen recht schnell ein Gefühl entwickeln. Nach einer Weile wirst du nahezu instinktiv die richtige Blendöffnung für dein Vorhaben wählen. Wenn ich das ganze einem erwachsenem erkläre, greife ich hier sehr häufig auf einen vergleich mit dem schalten beim Autofahren: während man sich als Fahranfänger hierbei noch konzentrieren muss, so geschieht dies bei einem erfahrenem Fahrer meist bereits vollständig automatisch. Auch das liegt daran, dass dieser dafür ein Gefühl entwickelt hat. Genau so läuft es auch in der Fotografie ab… Umso öfter du dich in der manuellen Fotografie übst, desto schneller bekommst du ein Gefühl für die passenden Einstellungen zur aktuellen Situation.

Wie immer gilt auch hierbei – probieren geht über studieren! Lasse dich nicht demotivieren und schau die Bilder die nicht deinen Vorstellungen entsprechen ganz besondern genau an. Du wirst merken, anhand von ihnen lernst du schneller und besser als an den gelungenen Fotos.

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