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Die verschiedenen Belichtungsprogramme im Überblick

Die Belichtungsprogramme der Kamera

Basics
1. Die Belichtungsprogramme der Kamera
2. Fotografie Grundlagen: Die Blende

Höchstwahrscheinlich hast du bereits festgestellt, dass es an deiner Kamera weitaus mehr Einstellungsmöglichkeiten gibt als du ursprünglich dachtest. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen gemeinsam mit dir komplett bei Null zu beginnen und die Fotografie Basics aufzuarbeiten. Ziel ist es, dass du am Ende dieser Serie deine Kamera besser Verstehst und einsetzen kannst. Dazu möchte ich mit einer absoluten Grundlage beginnen: die Belichtungsprogramme deiner Kamera

Belichtungsprogramme: Was sind das eigentlich?“

Die verschiedenen Belichtungsprogramme im Überblick. Wie stelle ich sie richtig ein?
Hier siehst du das Auswahlrädchen am Beispiel meiner Canon EOS 600d. Bei den meisten DSLRs sieht es relativ ähnlich aus.

Bei Spiegelreflexkameras, aber auch den meisten anderen modernen Kameras, hat man die Möglichkeit zwischen verschiedenen Belichtungsprogrammen der Kamera zu wählen. Dies geschieht meist über ein Einstellrädchen oben auf der Kamera. Dort auf dem Rad sind Beschriftungen, beziehungsweise Symbole der einzelnen Belichtungsprogramme aufgedruckt.

Um nur ein paar Beispiele zu nennen welche eigentlich immer vertrete sind, wären da „M“, „P“, „AV“ (oder „A“) , „TV“ (oder „S“). Über diese vier Belichtungsprogramme verfügt nahezu jede Kamera. Sie sind die wichtigsten und mit ihnen lässt sich jede Situation meistern.

Hinzu kommen häufig noch die vollautomatischen Szenenprogramme, wie „Blitz-aus“, „Portrait“, „Landschaft“, „Nachtaufnahmen“ und so weiter. Häufig gibt es hier noch eine ganze Menge weiterer Szenenprogramme.

In diese Belichtungsprogrammen sind die manuellen Möglichkeiten der Bildgestaltung jedoch sehr eingeschränkt, da die Kamera die meisten Einstellungen noch immer -mehr, oder auch weniger sinnvoll- von alleine vornimmt. Ziel ist es also langfristig mit den Belichtungsprogrammen zu arbeiten, welche dir mehr gestalterische Möglichkeiten bieten.

Doch welche Belichtungsprogramme nutze ich nun wofür?

Insgesamt lassen sich die Belichtungsprogramme in drei Gruppen einteilen:

  1. Vollautomatiken (Programmautomatik / Szenenprogramme)
  2. Halbautomatiken (AV / TV bei Canon, bzw. A / S bei Nikon)
  3. Manueller Modus (M)

Auf die erste Gruppe der Vollautomatiken möchte ich dabei gar nicht so detailliert eingehen, da es bei diesen ausreicht den Auslöser zu drücken. Ob man sich mit diesen Ergebnissen bereits zufrieden gibt ist dabei jedem selbst überlassen, jedoch ist häufig weitaus mehr möglich. Am Beispiel der Programmautomatik werde ich dir trotzdem die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für diese kurz erläutern. Unser Ziel ist es jedoch langfristig mit den Halbautomatiken, oder dem manuellen Modus der Kamera zu arbeiten, so dass wir weitaus mehr kreative Möglichkeiten haben. Im nachfolgenden wirst du merken das dies überhaupt nicht so kompliziert ist wie du anfangs gedacht hast.

Die Programmautomatik (P)

Die Programmautomatik. Wie funktioniert sie, was macht sie und für welche Situationen ist sie das geeignete Belichtungsprogramm?
Wie man sieht schlägt die Kamera hier sowohl Belichtungszeit (0″3s), wie auch Blende (F1.8) vor. Den ISO-Wert kannst du auf Auto stellen, oder wie hier (ISO 100) vorgeben.

In der Programmautomatik regelt die Kamera selbstständig Verschluss und Blende.

Somit ist es ein Vollautomatisches Belichtungsprogramm der Kamera, jedoch hat man hier bereits ein paar Eingriffsmöglichkeiten im Vergleich zum „Auto“-Programm, oder den Szenenprogrammen. So lässt sich das Ergebnis beeinflussen, indem man ein ISO-Wert vorgeben kann (oder nach oben hin begrenzen) und der Blitz nicht mehr automatisch ausgeklappt wird.

Die Kamera errechnet dann selbstständig passende Werte für Verschluss und Blende, sodass am Ende ein korrekt belichtetes Bild bei entsteht. Ist man mit diesem von der Helligkeit noch nicht zufrieden, lässt sich an vielen Kameras noch mithilfe der Belichtungsanzeige noch eine Korrektur zum helleren, oder zum dunklerem Bild einstellen.

Einsatzmöglichkeiten

Sowie alle Vollautomatiken ist auch die Programmautomatik hauptsächlich für Schnappschüsse gedacht, bei welchen du entweder keine Zeit hast um über Einstellungen nachzudenken, oder noch nicht mit den Einstellungsmöglichkeiten vertraut bist. Dort gäbe es zum Beispiel die Anfangszeit, in welcher man noch viel ausprobiert und sich noch nicht mit Einstellungen befassen möchte. Alternativ gibt es auch die Situationen das es sehr schnell gehen muss, oder aber jemand anderes (unerfahrenes) ein Erinnerungsfoto von dir selbst machen soll.

Ich persönlich war jedoch nie sonderlich zufrieden damit, da man noch immer nur minimal in die Bildgestaltung eingreifen kann. Aus diesem Grunde habe ich mich von Anfang an mit dem Manuellen Modus experimentiert wenn ich Zeit hatte und es nicht auf das Ergebnis ankam. Alternativ zu den Halbautomatiken gegriffen, zu welchen die folgenden beiden Belichtungsprogramme zählen.

Zeitautomatik (Av/A)

Die Verschlussautomatik. Wie funktioniert sie, was macht sie und für welche Situationen ist sie das geeignete Belichtungsprogramm?
Hier gibst du die Blende vor (F3.5). In dem Feld daneben wird dann die errechnete Belichtungszeit angezeigt.

Die Kürzel stehen für Aperture Priority – zu Deutsch: Blendenpriorität.
Bei anderen Herstellern kommen hier häufig leicht andere Kürzel zum Einsatz. Wie genau es bei euch bezeichnet wird, müsst ihr einfach mal nachschauen.

Dieses Belichtungsprogramm zählt dabei zu den eben angesprochenen Halbautomatiken: du wählst eine Blende aus und die Kamera errechnet die dazugehörige Belichtungszeit für ein korrekt belichtetes Bild. Bist du nicht zufrieden, kannst du der Kamera auch hier über die Belichtungsanzeige sagen, ob sie die Verschlusszeit so berechnen soll, dass das Ergebnis eher hellere, oder dunkler wird.

Dieser Modus wird häufig genutzt um eine Kontrolle über die Tiefenschärfe des Bildes zu gelangen, ohne aber sich um eine korrekte Belichtung des Bildes kümmern zu müssen. Zu merken ist hier, dass umso größer die Blendöffnung ist (also kleine Zahl), desto geringer ist die Tiefenschärfe. Bei diesem Belichtungsprogramm ist es jedoch wichtig ein Auge auf die Belichtungszeit zu haben. Grade wenn es beginnt dunkler zu werden, kommt die Belichtungszeit häufig in Bereichen wo du mit Verwicklungen rechnen musst. Ist das Motiv statisch (also bewegt es sich nicht) kannst du dann zu einem Stativ greifen. Fotografierst du jedoch ein sich bewegendes Motiv (wie zum Beispiel einen Menschen), so musst du die Lichtempfindlichkeit des Sensors über den ISO-Wert erhöhen (Achtung: Rauschen), oder aber eine zusätzliche Lichtquelle hinzunehmen.

Einsatzmöglichkeiten

Dieses Belichtungsprogramm lässt sich immer dann einsetzen, wenn es auf die Tiefenschärfe ankommt, man in der Belichtungszeit jedoch etwas flexibler ist. Dies kann zum Beispiel bei Makros, Portraits, aber auch Landschaftsaufnahmen der Fall sein. Der große Vorteil gegenüber der Vollautomatiken ist, dass man auch ohne viele Einstellungen treffen zu müssen, eine große Kontrolle über die Bildgestaltung hat.

Blendautomatik (Tv/S)

Die Blendautomatik. Wie funktioniert sie, was macht sie und für welche Situationen ist sie das geeignete Belichtungsprogramm?
Hier ist es genau umgekehrt zur Blendautomatik. Du gibst die Verschlusszeit an (1/200s) und rechts daneben wird die errechnete Blende angezeigt.

Hier kann ich die Bezeichnung von Canon mit dem Kürzel „Tv“ ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen… Bei anderen Herstellern wie zum Beispiel Nikon wurde hier der Kürzel „S“ gewählt, was für Shutter Priority – also Zeitpriorität steht. Falls du die Bedeutung hinter „Tv“ kennen sollte, kann du diese gerne in die Kommentare schreiben – würde mich echt mal interessieren!

Dieses Belichtungsprogramm ist im Prinzip das exakte Gegenstück zur Zeitautomatik. Du gibst eine Belichtungszeit vor und die Kamera errechnet eine passende Blendöffnung dazu. Auch hier kannst du meist wieder eine Belichtungskorrektur über die Belichtungsanzeige durchführen.

Der Vorteil liegt darin, dass du volle Kontrolle über die Belichtungszeit der Kamera hast, so dass du entweder Bewegungen einfrieren, oder auch verwischen lassen kannst.

Einsatzmöglichkeiten

Sehr oft wird dieser Modus von Sportfotografen oder bei der Eventfotografie benutzt. Durch die Vorgabe einer sehr kurzen Belichtungszeit, kannst du eine Bewegung von Fußballern z.B. scharf einfrieren. In anderen Bereichen wie dem Motorsport tendieren viele hingegen zur Vorgabe etwas längeren Belichtungszeiten, sodass dann während der Belichtung die Kamera mit dem bewegenden Fahrzeug geschwenkt wird. Dies erzeugt eine sehr interessante Bildwirkung, da sowohl Hintergrund, wie auch Felgen verschwimmen, das Fahrzeug selbst jedoch scharf bleibt. Das sieht sehr interessant aus, benötigt jedoch eine menge Übung.

Im Urlaub kannst du den Modus außerdem sehr gut verwenden, wenn du aus dem Auto fotografieren möchtest. Hier ist eine sehr kurze Belichtungszeit ja das wichtigste. Alternativ eignet er sich auch wenn fließendes Wasser im Bild vorhanden ist. Hier kannst du dann eine längere Verschlusszeit vorwählen, sodass das Wasser verschwimmt.

Der Manuelle Modus (M)

Die Manuelle Modus. Wie funktioniert er, was macht er und für welche Situationen ist er das geeignete Belichtungsprogramm?
Hier hast du die volle Kontrolle. Oben links siehst du die eingestellte Belichtungszeit (1/200s), in der Mitte die ausgewählte Blendöffnung (F5.6) und rechts daneben den eingestellten ISO-Wert (ISO100).

Der Manuelle Modus der Kamera ist eigentlich kein Belichelichtungsprogramm, da er von sich aus überhaupt nichts macht. Dementsprechend eigenen der sich nicht um nur mal eben schnell ein Schnappschuss zu machen. Hier musst du als Fotograf alles selbstständig einstellen. Das bedeutet, dass du sowohl die Blende, wie auch die Verschlusszeit und den ISO-Wert selbst vorgeben musst.

Das verlangt dir als Fotograf am Anfang zwar einiges ab, aber es lohnt sich. Du hast die volle Kontrolle über die Kamera und dementsprechend auch über das Ergebnis, sodass du das Bild voll und ganz nach deinen Vorstellungen gestalten kannst. Du solltest jedoch grade am Anfang ein wenig mehr Zeit einplanen um die richtigen Einstellungen zu treffen. Hier ist es wichtig einfach mal ein wenig auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Sehr schnell wirst du ein Gefühl dafür bekommen, woraufhin es dir immer leichter fallen wird. Grade hier gilt es geduldig zu sein und daran zu denken, dass Übung den meisten macht. Die ersten Bilder werden wahrscheinlich nicht sonderlich gut werden, doch wenn du das Zusammenspiel einmal verstanden hast, ergeben sich grandiose Möglichkeiten in der Fotografie.

Du musst jedoch natürlich nicht gleich ins kalte Wasser springen und dich mit dem manuellen Modus auseinander setzten. Du kannst zum Beispiel auch mit den oben genannten Halbautomatiken beginnen zu experimentieren und die Verschiedenen Ergebnisse miteinander verglichen. Wenn du dort gelegentlich auf die gewählten Einstellungen achtest, wirst du auch so ein Gefühl dafür bekommen. Nach einer gewissen Weile wirst du dann ohne große Probleme auf den Manuellen Modus umsteigen können. Hier ist es dir natürlich selbst überlassen für welchen Weg du dich entscheidest. Was zählt ist immerhin das Ergebnis!

Tipp: Wenn du in den LiveView deiner Kamera schaltest, hat diese häufig eine sogenannte „Belichtungssimulation“. Diese simuliert, wie das Ergebnis bei den aktuell gewählten Einstellungen ungefähr aussehen wird. Das ist in vielen Situationen sehr hilfreich.

Einsatzmöglichkeiten

Der Manuelle Modus lässt sich eigentlich immer gut verwenden, wenn du nicht grade unter Zeitdruck stehst. Grade am Anfang dauert es ein wenig bis du die idealen Einstellungen für die gegebene Situation gefunden hast. Dafür werden die Ergebnisse weitaus professioneller und besser beeinflussbar. Unverzichtbar ist der Modus jedoch zum Beispiel bei Dunkelheit, oder Nachtaufnahmen. Hier liefert dir die Automatik häufig kein zufriedenstellendes Ergebnis mehr. Dementsprechend wirst du nahezu gezwungen die Einstellungen selber zu übernehmen. Aufgrund der langen Belichtungszeiten solltest du hier jedoch ein Stativ nutzen, oder die Kamera irgendwo ruhig ablegen, da die Bilder ansonsten verwackeln werden.

Fazit

Die Verschiedenen Belichtungsprogramme bieten dir für jede Situation eine Lösung an. Ganz besonders am Anfang neigt man häufig dazu sich einer Automatik zu widmen, was auch vollkommen in Ordnung ist. Wenn du mit der Zeit beginnen möchtest gezielt zu fotografieren, solltest du jedoch anfangen auf die einzelnen Einstellungen zu achten. Ein erster Schritt kann zum Beispiel auch sein sein, das du auf die von der Automatik gewählten Einstellungen achtest.

Alternativ kannst du dich natürlich auch direkt dem Manuellen Modus widmen. Ich habe dies auch getan und am Anfang bin ich mit den Ergebnissen recht häufig enttäuscht gewesen. Das hatte jedoch den Vorteil, dass ich relativ schnell das Zusammenspiel zwischen Blende, Belichtungszeit und auch dem ISO-Wert verstanden habe.

Wie sieht es mit dir aus? Welches Belichtungsprogramm deiner Kamera benutzt du am häufigsten? Bist du mit den daraus resultierenden Ergebnissen zufrieden, oder möchtest du diese noch verbessern? Ich bin gespannt auf deine Meinung! Solltest du noch eine Frage, oder auch eine Anmerkung haben, kannst du gerne einen Kommentar hinterlassen.

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